Viele Jahre nach den in der »Walküre« geschilderten Ereignissen
ERSTER AUFZUG
Siegfried, der Sohn von Sieglinde und Siegmund, wurde von Mime großgezogen.
Mime nennt ihn seinen Sohn, aber Siegfried glaubt ihm nicht und ärgert sich über sich selbst, weil er immer wieder zu seinem ständig klagenden Erzieher zurückkehrt. Es macht Siegfried wütend, dass Mime ihm das Geheimnis seiner Geburt verschweigt. Schließlich erzählt dieser ihm notgedrungen: Er habe eines Tages eine erschöpfte Frau mit Namen Sieglinde gefunden und sie in sein Haus gebracht, dort habe sie einen Sohn geboren und sei bald darauf gestorben. Vor ihrem Tod habe die Mutter dem Kind einen Namen gegeben und ihm ein Erbe hinterlassen: das zerbrochene Schwert seines Vaters – Nothung. Bevor Siegfried geht, verlangt er von Mime, Nothung für ihn neu zu schmieden. Doch Mime weiß, dass er dieser Aufgabe nicht gewachsen ist.
Wotan erscheint bei Mime – er nennt sich Wanderer. Er bittet um Obdach, aber Mime wehrt erschrocken ab. Der Wanderer schlägt vor, Mime solle ihm drei Rätsel stellen, als Einsatz bietet er seinen eigenen Kopf. Mime willigt ein. Doch der Gast beantwortet mühelos die drei Fragen, und nun ist es an ihm, Fragen zu stellen, und der Einsatz ist Mimes Kopf. Mime beantwortet die ersten beiden Fragen, weiß aber keine Antwort auf die dritte: Wer wird Nothung neu schmieden? Der Wanderer gibt die Antwort selbst: Das Schwert wird schmieden, wer keine Furcht kennt, und er wird auch den Einsatz des Wettstreits bekommen, Mimes Kopf. Mit diesen Worten verschwindet der Wanderer, und Mime bleibt voller Angst zurück.
Als Siegfried wiederkommt, erklärt ihm Mime, seine Mutter habe ihn vor ihrem Tod gebeten, ihren Sohn nicht in die Welt hinaus zu lassen, solange er nicht das Fürchten gelernt habe. Siegfried willigt ein, dieses Gefühl kennenzulernen, aber Mimes Geschichten über den Drachen, in den sich Fafner verwandelt hat, beeindrucken ihn nicht. Siegfried verlangt von seinem Erzieher das Ergebnis der ihm aufgetragenen Aufgabe, das fertig geschmiedete Schwert Nothung. Als er sieht, dass von Mime nichts Rechtes zu erwarten ist, beschließt er, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
ZWEITER AUFZUG
Alberich träumt noch immer von der Macht über die Welt und von Rache an Wotan. Er ist sicher, dass Ring und Tarnhelm bei Fafner sind, und belauert ihn heimlich, um wieder in den Besitz des Schatzes zu gelangen.
Er entdeckt den greisen Wotan und beschuldigt ihn erneut, ihm den Ring geraubt zu haben. Wotan weist dies Anschuldigung von sich und erklärt, er brauche keinen verfluchten Ring, aber Alberich solle sich vor Mime in Acht nehmen.
Mime bringt Siegfried zu einer Prüfung – er soll den Drachen Fafner töten. Mutig und geschickt bewältigt Siegfried die Aufgabe und tötet den Drachen. Vor seinem Tod warnt Fafner den Sieger: Derjenige, der Siegfried zu diesem Mord angestiftet habe, wolle diesen selbst töten.
Ein Waldvogel erzählt Siegfried, der Drache habe Ring und Helm bewahrt, die eine wichtige Rolle in Siegfrieds Schicksal spielen würden. Siegfried beschließt, beides mitzunehmen. Außerdem erfährt er von dem Waldvogel, dass Mime vorhat, ihn zu töten.
Auf dem Rückweg trifft er auf Mime, der ihm etwas zu trinken anbietet. Siegfried, derartig überrumpelt, tötet Mime.
Der Waldvogel erzählt Siegfried von der schönen Brünnhilde, die in verzaubertem Schlaf liege und auf einen furchtlosen Helden warte, der sie weckt. Der Waldvogel weist Siegfried den Weg zu ihr.
Dritter Aufzug
Wotan will Erda treffen, um von ihr erneut die Zukunft zu erfahren und sie um Rat zu fragen, wie das rollende Rad anzuhalten sei – er weiß nicht weiter. Aber Erda antwortet, sie könne ihm nun nicht mehr helfen, ihre Weisheit sei auf ihre gemeinsame Tochter Brünnhilde übergangen, von der Wotan sich ja losgesagt habe. Erda macht Wotan Vorwürfe: Sein unüberlegtes Handeln habe zu der Bedrohung geführt. Wotan bekennt, er fürchte nun nicht mehr um sein Leben und seine Macht, denn bald werde ein neuer Held erscheinen: Siegfried. Wotans Hoffnung ruht auf Siegfried und Brünnhilde, die einander bald finden würden.
Wotan trifft Siegfried auf dessen Weg zu Brünnhilde und stellt ihm Fragen. Siegfried ist verärgert über die Verzögerung und die unangebrachte Neugier des Fremden. Frech verspottet er Wotan und macht ihn wütend, ein Streit entbrennt. Wotan weigert sich, Siegfried zu Brünnhilde zu lassen, und versperrt ihm mit seinem Speer den Weg. Um den fest entschlossenen Siegfried aufzuhalten, verkündet er, an diesem Speer sei Nothung, das Schwert von Siegfrieds Vater, bereits einmal zerbrochen. Siegfried zerschlägt den Schaft von Wotans Speer. Wotan weicht zurück.
Siegfried erreicht die schlafende Brünnhilde. Er weckt sie mit einem Kuss …